WDC Podcast Folge 02 – Zielgruppen und Zielpersonen

WDC Podcast Folge 02 – Zielgruppen und Zielpersonen

In unserer letzten Folge habe wir uns die 10 Schritte in der Übersicht angesehen, die du durchführen solltest bevor du mit der eigentlichen Umsetzung beginnen kannst. Ich möchte jetzt mit dir diese Schritte im Detail durchgehen, damit du am Ende selbst die notwendigen Entscheidungen treffen kannst. Wenn notwendig, werde ich dir zu den einzelnen Schritten jeweils Checklisten zur Verfügung stellen, die dir die Durchführung und die Entscheidung erleichtern sollen.

Unser Projekt

Da man aus Beispielen am besten lernt, möchte ich diese Schritte begleitend mit einem kleinen Projekt vorstellen. Dazu möchte ich dir jetzt die Familie Reblinger vorstellen, die vor der Herausforderung steht einen Webauftritt  entstehen zu lassen.

Bei der Firma Reblinger handelt es sich um eine Winzer Familie, die neben der Erzeugung von Weinen auch einen Heurigen betreibt. Ein Heuriger ist ein ostösterreichischer Ausdruck für ein Lokal in dem Weine aus Eigenanbau ausgeschenkt werde. Zum Essen gibt es meist an der Theke ein kaltes oder warmes Buffet. Ein Heurigenlokal ist am besten mit einem Buschenschank zu vergleichen. Wie ich mir sagen lies, nennt man das in Deutschland am ehesten Besenwirtschaft. Ein 100% iges Gegenstück zu einem Heurigen gibt es wahrscheinlich gar nicht oder es wird regional ganz verschieden genannt. Aber so genau ist das auch nicht wichtig. Kurz zusammengefasst, besitzt unsere Familie besitzt ein kleines Lokal in dem sie ihren eigenen Wein ausschenken und verschiedene kleine kalte und warme Speisen anbieten. Wie oftmals üblich bei Heurigenlokalen, haben diese nicht jeden Tag geöffnet sondern spezielle Tage an denen sie geöffnet haben. Man nennt das übrigens bei einem Heurigen „ausgesteckt“, da vor der Türe ein Buschen gesteckt wird und man leicht erkennen kann, wenn geöffnet ist.

Ich möchte dir jetzt kurz unsere beteiligten Personen vorstellen.

Zuerst haben wir den Josef. Er ist 54 Jahre alt, der Seniorchef und seit fast 30 Jahren mit seiner Frau mit Elisabeth (52) verheiratet. Er hat den Weinbaubetrieb bereits von seinem Vater übernommen. Schrittweise hat Josef mit seinem Sohn Martin nach dem dieser seine Ausbildung abgeschlossen hat, den Betrieb auf mehr Qualität als Quantität umgestellt. Ausserdem betreibt er den bereits angesprochenen Heurigenbetrieb. Über diesen verkauft er einen Grossteil seiner Weine. Sowohl als Ausschank im Lokal als auch durch die Möglichkeit Weine zum Mitnehmen zu kaufen. Schön langsam übergibt Josef immer mehr Aufgaben und Verantwortung an seinen Sohn Martin.

Ja – dann haben wir Martin Reblinger. Er ist das jüngere der beiden Kinder von Josef und 24 Jahre alt und lebt im Haus der Eltern. Er hat die Weinbauschule besucht und arbeitet schon seit vielen Jahren mit seinem Vater im Betrieb. Nach seiner Ausbildung hatte er viele Ideen für eine Erweiterung und Verbesserung der Produktpalette. Nachdem ihm sein Vater immer mehr Verantwortung übergeben hat kümmert er sich schrittweise darum den Betrieb so umzustellen um auch in der heutigen Zeit gut leben zu können. Wie viele andere  Heurigenbetriebe auch, hat die Familie Reblinger das Problem, dass ihr Stammpublikum immer älter wird. Dies hat zur Folge, dass mit der Zeit immer weniger Besucher kommen bzw. kommen können. Ziel ist es also auch vermehrt das jüngere Publikum anzusprechen und damit neue Gäste auch für die nächsten Jahre und Jahrzehnte zu haben.

Dann haben wir noch Julia (26) – sie ist die ältere Schwester von Martin und arbeitet in einem ganz anderen Bereich. Dieser wird aber, wie wir noch sehen werden der Familie sehr zu Gute kommen. Julia hat eine Ausbildung in Media Design und Online Marketing an der Uni Krems abgeschlossen. Sie wohnt in Wien in einer WG und arbeitet ebenfalls in Wien in einer Web Agentur. An den Wochenenden kommt sie meist ihre Familie besuchen.

Nachdem Martin eher ein jüngeres Publikum ansprechen will, dachte er sofort daran mittels der neuen Medien auf diese zugehen zu können. Bisher hat der Betrieb nicht einmal noch einen Webauftritt. Nachdem Julia fast jedes Wochenende bei ihnen ist, hat er den Entschluss gefasst, seine Schwester das nächste mal darauf anzusprechen und sich ihre Meinung zu diesem Thema anzuhören und sie eventuell um Hilfe zu bitten.

So geschieht es, dass Julia und Martin den darauf folgenden Freitag Abend gemütlich bei einem oder mehreren Gläschen Wein zusammensitzen. Nachdem sie eine Zeit lang über Neuigkeiten in der Familie und im Betrieb reden, überfällt Martin seine Schwester mit seinem Anliegen. Er erklärt ihr, dass er gerne zusätzlich ein anderes Publikum ansprechen wolle und dass er denkt, dass er das mit einem geeignet Internetauftritt erreichen könnte.

Julia kann sein Vorhaben nur bestätigen. Sie teilt Martin mit, dass sie sich schon länger gefragt hat, wenn auch ihre Familie einmal diesen Schritt gehen wird und dass sie gerne bereit ist ihn dabei zu unterstützen. Endlich kann sie mit ihrer Ausbildung und Erfahrung ihre Familie auch einmal helfen.

Martin gesteht seiner Schwester, dass er aber keine Ahnung von dem ganzen Thema hat und dass sie da mit ihm ganz von vorne beginnen müsse. Er surft zwar regelmässig im Internet und kennt sich da recht gut aus, aber von der Erstellung einer eigenen Website hat er keine Ahnung. Er hat zwar schon mit einigen Freunden darüber geplaudert und die haben ihm schon verschiedene Tipps gegeben. Darunter waren so Stichworte und Ratschläge wie WordPress verwenden und dass er einen Provider benötigt und eine geeignete Domain anmelden muss. Aber ob das für ihn geeignet ist und wie er das machen soll, das ist ihm ein Rätsel.

Julia beruhigt ihren Bruder und sagt ihm, dass es auch in ihrer Agentur viele Kunde gibt, die wenig oder keine Ahnung haben. Aber dafür sei sie ja da um zu unterstützen und zu erklären wie das ganze abläuft. Julia erklärt Martin weiter, dass er einmal einige Vorbereitungsarbeiten zu erledigen hat, bis er sich endgültig für ein System wie WordPress & Co entscheidet. Auch die Wahl der Domain und des Providers kann man nicht ganz so spontan treffen.

Julia schenkt Martin und sich noch ein Glas Wein ein und beginnt ihm das 10 Schritte Vorbereitungssystem zu erklären, dass du ja in der letzten Podcast Folge schon kennengelernt hast.

Martin ist begeistert von diesem 10 Schritte System und erkennt nun die Zusammenhänge und warum er sich nicht einfach auf die Tipps seiner Freunde verlassen sollte. „Aber ist das nicht eine Menge Arbeit, das alles zu tun?“ – fragt Martin.

Julia entgegnet – „Du hast schon recht, es ist einiges zu tun, aber du wirst sehen, der Aufwand ist nicht so gross, wie du jetzt vielleicht denkst. Vieles von dem, was du jetzt erledigst, brauchst du auch später für die praktische Umsetzung. Es ist also nicht alles nur für die Vorbereitung. Ausserdem sparst du dir später möglicherweise einiges an Ärger und Aufwand – da ist eine gute Vorbereitung schon wichtig. Ich werde  das jetzt mit dir gemeinsam machen und du wirst merken, wie toll das vorangehen wird und dass es auch Spass machen kann. Starten wir doch gleich einmal los.“

Julia fragt Martin – „Was war eigentlich die größte Erkenntnis, die er aus diesem 10 Schritte System gewonnen hast.“

Martin antwortet sofort – „ Der User ist das wichtigste uns steht im Mittelpunkt.“

„Sehr gut“ – sagt Julia – „Und heute beginnen wir gleich mit dem ersten Schritt.“

„Super, was muss ich jetzt tun?“ – fragt Martin.

„Wir sehen uns zuerst einmal deine Zielgruppe an.“ – erklärt ihm Julia.

„Du meinst also, ich soll meine Gäste analysieren und daraus eine Zielgruppe ableiten. Korrekt?“ – fragt Martin.

Julia widerspricht ihm – „Prinzipiell hast du recht, allerdings willst du ja mit deiner Website nicht deine aktuellen Besucher ansprechen, sondern eine neue Zielgruppe. Deine Zielgruppe sind also deine künftigen Besucher. Damit ist es nicht ganz so einfach die Zielgruppe festzulegen, denn du kannst jetzt nicht, wie sonst so oft üblich, damit arbeiten den aktuellen Stand zu beobachten. Du musst dir jetzt überlegen, welche Personen du dir vorstellen kannst, die dein Lokal besuchen. Solltest du allerdings ein Lokal deiner Art kennen, dass bereits ein anderes Publikum anspricht, dann kannst du dieses natürlich besuchen und dort deine Beobachtungen durchführen. Du analysierst damit Quasi den Mitbewerb.“

„Da hast du recht“, stimmt Martin ihr zu – „Das mit der aktuellen und künftigen Zielgruppe habe ich total vergessen. Wie sieht aber jetzt so eine Zielgruppen Definition aus?“

„Nun bei der Definition der Zielgruppe verwendest du meist sogenannte demographische Daten, wie Alter, Geschlecht, Ausbildung, Familienstand und so weiter.“ – erklärt ihm seine Schwester.

Martin ergänzt sofort – „… und bei Computer zählt dann auch dazu, welches System die User verwenden, welche Bildschirmauflösung sie haben oder welche Erfahrung mit Computer sie besitzen.“

Julia stimmt ihm zu – „Du hast schon recht, dass auch das Daten sind, die zur Zielgruppe gehören. Diese sind aber derzeit nicht für uns wichtig. Denn im ersten Schritt geht es ja darum, daraus die Inhalte um im weiteren den Website Typ abzuleiten. Dabei sind die Erfahrungen und die Ausstattung noch nicht so wichtig. Allerdings werden wir diese Infos später bei der praktischen Umsetzung benötigen. Es schadet also nicht, wenn du, falls die Infos bekannt sind, diese auch gleich aufschreibst.“

Nachdem sie jetzt nicht nach einem anderen Lokal suchen wollen um die dortigen Besucher zu analysieren überlegt Julia mit Martin gemeinsam, wie die künftige Zielgruppe aussehen könnte. Sie kommen zu Erkenntnis, dass in ihrer Gegend sehr viele Familien unterwegs sind und diese eine geeignete Zielgruppe wären. Damit können sie nicht nur die aktuelle Generation ansprechen sind auch gleich die Generation danach.

Die beiden halten gemeinsam folgende Daten fest:

  • Geschlecht sowohl männlich, also auch weiblich
  • Alter zwischen 25 und 40
  • verheiratet und
  • Kinder.

„Sehr gut“ – meint Julia – „den ersten Schritt haben wir jetzt geschafft. Könntest du daraus jetzt schon die Inhalte für deine Website und den Website Typ ableiten?“ – fragt Julia ihren Bruder.

Martin sieht Julia fragend an – „Nein nicht wirklich – für mich ist das immer noch zu allgemein um mir vorstellen zu können, welche Inhalte diese Personen brauchen.“

„Du hast völlig recht“ – bestätigt Julia – „Wir gehen deshalb jetzt auch einen Schritt weiter. In der Zielgruppen Analyse arbeitet man heute nicht nur mit den eben festgelegten demographischen, sondern auch mit psychografischen Daten. Es geht dabei um Themen, wie Motivation, Bedürfnisse, Vorlieben, Verhaltensweisen und ähnliches. Wir beschreiben dabei nicht mehr eine ganze Gruppe sondern wenden uns einer bestimmten Person zu. Wir arbeiten somit nicht mehr mit Zielgruppen, sondern mit Zielpersonen. Diese Personen, die wir hier beschreiben, nennen man übrigens auch Persona, manche sagen auch Avatar dazu. Auf jeden Fall geht es darum aus der eher abstrakten Zielgruppe, eine oder mehrere spezifische Personen zu definieren. Diese Personen bekommen einen kompletten Namen. Weiters werden zu dieser Person ganz konkrete Daten, wie Alter, Ausbildung, Beruf usw. erfasst. Wir gehen aber noch einen Schritt weiter. Wir halten zu dieser Person auch Interessen fest, wie zum Beispiel – geht gerne essen, trifft sich gerne mit Freunden und so weiter. Aber auch Werte, wie etwa – die Familie steht an erster Stelle, Karriere ist wichtig sollten festgelegt werden. Du kannst auch noch festhalten welche Probleme und Bedürfnisse deine Person hat. Versuche diese Persona so genau wie möglich zu beschreiben. Stelle dir diese Person richtig vor, als stünde sie vor dir. Zum Schluss kann man der Person mit einem Foto noch eine klare Gestalt geben. Diese Persona ist zwar immer noch eine virtuelle Person, aber sie hat jetzt ganz konkrete Eigenschaften. Damit wird aus der vorher schwammigen Zielgruppe eine klare Person, in die man sich hineinversetzen kann. Eine Persona ist somit eine Zusammenfassung eines Teils deiner Zielgruppe in eine konkrete Person. Damit sollte es jetzt eine leichte Aufgabe sein, die Inhalte festzulegen.“

Martin ist begeistert – „Das klingt super – ich denke damit kann man gut arbeiten. Das heisst ich erstelle mir eine solche Persona und damit ist die Sache erledigt?“

„Nicht ganz“ – entgegnet Julia – „In der Regel erstellt man mehr als eine Persona. Üblich sind so 2-4 verschiedene Personen, je nachdem wie unterschiedlich diese ausfallen.“

„Perfekt, dann starten wir los“ – sagt Martin – „Das heisst wir erstellen jetzt gemeinsam auch noch die Personas?“

„Nein“ – sagt Julia – „Das ist deine Aufgabe bis nächste Woche. Du hast jetzt die Zielgruppe, du weisst, was Personas sind und wie diese beschrieben werden. Den Rest traue ich dir alleine zu. Nächste Woche sehen wir uns diese Personas gemeinsam an und arbeiten dann damit weiter.“

Zusammenfassung

Folgendes solltest du aus der soeben gehörten Geschichte mitnehmen:

Im ersten Schritt des 10 Schritte Systems geht es um den zentralen Schritt – den User.

Wir legen zuerst eine Zielgruppe mit demographischen Daten fest und leiten dann im nächsten Schritt eine sogenannte Persona ab, der wir auch verschiedene psychografische Eigenschaften zuordnen. Das sind also zum Beispiel Motivation, Bedürfnisse, Vorlieben, Verhaltensweisen und ähnliches. Damit bist du dann leichter in der Lage die folgenden Schritte zu erledigen, da du dich in eine konkrete Person hineinversetzen kannst. In der Regel erstellt man je nach Unterschieden 2-4 solcher Zielpersonen.

So jetzt kommt zu Schluss noch eine Aufgabe für dich. Lege so wie Martin deine Zielgruppe fest und erstelle für dein Projekt entsprechende Personas.

Du kannst deine erstellten Personen auch gerne in den Kommentaren zu dieser Podcast Folge mit uns teilen.

Noch eine Bitte am Schluss

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Servus, Liebe Grüße und bis zum nächsten mal. Andreas – Dein Web Design Coach.

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Andreas Stocker

Andreas hat 25 Jahre Webagentur Erfahrung und gibt jetzt sein Wissen weiter, wie man selbst einen erfolgreichen Webauftritt umsetzt und betreut.

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