Ich gebe zu, ich liebe es, echte Bücher aus Papier zu lesen. Das Gefühl, ein Buch in der Hand zu halten, die Seiten umzublättern und gedruckte Schrift zu lesen, finde ich immer noch angenehmer als Inhalte auf Computern zu lesen. Was also bewog mich dazu, mir doch so ein elektronisches Lesegerät zuzulegen und hat es mich wirklich überzeugt?
So praktisch es ist, Bücher im PDF Format zu bekommen – wirklich ein komplettes Buch am Computer zu lesen, war nie so mein Fall. Ich nutzte die PDF Bücher gerne zum Nachschlagen oder um einzelne Kapitel zu lesen, aber ein ganzes Buch, das war meinen Augen zu unangenehm. So war ich lange Zeit sehr konservativ und kaufte mir trotz dem Besitz einer digitalen Version das gedruckte Buch, wenn ich es komplett lesen wollte.
Im Frühjahr letzten Jahres war es dann soweit; ich fasste den Entschluss, mich mit der Anschaffung eines eBook Readers auseinanderzusetzen. Naja, vielleicht nicht gleich mit der Anschaffung, aber ich wollte mir diese Geräte mal näher ansehen, um zu wissen, ob diese wirklich ein Buch ersetzen können. Nachdem ich die Gelegenheit hatte, das Gerät eines Freundes zu testen, war ich schon ein wenig mehr davon überzeugt. Also begann ich, die für mich wichtigsten Kriterien für einen eBook Reader zusammenzustellen:
1. Die eBook Formate
Das Gerät sollte unterschiedliche Formate lesen können. Am wichtigsten natürlich irgendein eBook Format. Hier standen eigentlich nur 3 wirklich zur Wahl. Das quelloffene EPUB, das MOBI oder das proprietäre AZW Format von Amazon. Die Wahl fiel für mich sehr rasch auf das offene EBUB Format, vor allem deshalb, weil es am weitesten verbreitet ist und die meisten eBooks in diesem Format erhältlich sind. Auch wenn ich meine gedruckten Bücher gerne bei Amazon kaufe, wollte ich mich nicht mit einem Reader, der nur das Amazon Format lesen kann, in eine Abhängigkeit begeben.
Weiters sollte der Reader in der Lage sein, mit PDF Files umgehen zu können, da ich die Unmengen an vorhandenen PDF Büchern auf meiner Festplatte damit auch lesen wollte – auch wenn PDF wegen seines fixen Layouts nur beschränkt für den Einsatz auf dem meist doch kleinen Display geeignet ist. Und wenn schon PDF, dann sollte der Reader mit DRM keine Probleme haben.
2. Das Display
Klar war für mich, dass mein eBook Reader ein E-Ink Display und kein LCD Display haben sollte, da nur die E-Ink Displays den Eindruck echten Papiers vermitteln können, weil sie nicht selbstleuchtend sind. Etwa ein halbes Jahr vor meiner Recherche wurde die 2te E-Ink Generation (E-Ink Pearl) vorgestellt. Diese sollte es also sein, denn wenn schon ein neues Gerät, dann mit der aktuellen Technologie.
3. Die Laufzeit
Die Akkulaufzeit sollte problemlos die Möglichkeit bieten, einen Urlaub zu überstehen ohne das Gerät zwischendurch aufladen zu müssen – wobei ich hier nicht an einen Wochenendurlaub denke.
4. Weitere Funktionen und Eigenschaften
Weitere Anforderungen an mein neues Gerät waren: ausreichende Speicherkapazität (mind 2GB, eventuell mit SD aufrüstbar) und eine brauchbare Geschwindigkeit beim Blättern. Weniger wichtig waren mir Funktionen wie WLAN, Fotos ansehen (am eBook Reader sowieso nur in Graustufen möglich), MP3 Player und andere.
Die Entscheidung
Nun begann der schwierigste Teil. Mit den ermittelten Kriterien sollte der Reader mit dem besten Preis / Leistungsverhältnis gefunden werden. Nach ausführlichen Vergleichen am Markt fiel meine Entscheidung auf den Sony Reader PR-650, da er den oben genannte Kriterien am ehesten entsprach (zumindest laut Datenvergleich). Das ausgesuchte Modell war damals auch eines der wenigen mit der modernen E-Ink Technologie.
Nachdem die Bestellung des ausgewählten Gerätes keine einfache Angelegenheit war – im Handel war es nicht verfügbar und bei Sony im Shop vergriffen – hielt ich es dann nach einigen Wochen endlich in meinen Händen. Jetzt musste das Gerät zeigen, ob es mich überzeugen konnte, meine gedruckten Bücher zugunsten der Elektronik beiseite zu legen.
Fazit
Nach über einem Jahr kann ich sagen: ja, das Gerät hat es geschafft. Die Lesbarkeit ist dank der E-Ink fast so gut wie bei einem echten Buch. Mit Hilfe der mitbestellten Hülle mit eingebauter Leselampe ist das Lesen auch bei Dunkelheit möglich.
Das Gerät bietet eigentlich alle Eigenschaften, die ich mir von meinem eBook Reader erwarte. Funktionen, wie das eingebaute Fremdwörterbuch finde ich im Nachhinein recht praktisch. Nur die etwas geringe Akkulaufzeit ist ein wenig störend – ein intensiver Leseurlaub geht sich ohne nachladen nicht aus.
Trotz der nicht so idealen Akkulaufzeit würde ich das Gerät jederzeit empfehlen, wenn es am Markt noch verfügbar wäre. Obwohl der Kauf gerade mal etwas mehr als ein Jahr her ist, folgten meinem Modell bereits weitere neue des selben Herstellers . So ist von Sony vor einigen Tagen das PRS-T2 erschienen. Zumindest laut Datenblatt hat sich die Akkulaufzeit deutlich verbessert.
Überzeugend fand ich das PDF Rendering des Sony Readers. Sofern das PDF im Textformat vorliegt, ist eine Skalierung einigermaßen brauchbar möglich.
Die elektronische Variante des Buches hat zumindest bei der Verfügbarkeit, beim Preis und bei der Aktualisierbarkeit einige Vorteile. Besonders praktisch finde ich, dass ich mir mit der Jahreskarte meiner Bücherei auch problemlos eBooks ausleihen kann. Auf den Markt der eBooks möchte ich noch in einem gesonderten Beitrag eingehen.
Zusammengefasst: ich bin zu einem begeisterten eBook Leser geworden, obwohl ich immer noch gerne in echten Büchern schmöckere. Das angeschaffte Gerät war zum damaligen Zeitpunkt sicher die beste Wahl.
Fast zeitgleich mit meinem eBook Reader erwarb ich mein iPad. Wie sehr sich dieses zum Lesen von eBooks eignet, ist eine andere Geschichte.
Übrigens: eine schöne Übersicht zum Thema eBook Reader findet man unter:
http://cme.at/