Es gibt kaum etwas, das dein Business so lautlos sabotiert wie schlechte Kommunikation.
Du merkst es nicht sofort. Keine laute Fehlermeldung, kein großer Knall. Aber mit der Zeit häufen sich kleine Störungen. Verpasste Chancen. Falsche Erwartungen. Zähe Abläufe.
Und irgendwann fragst du dich, warum eigentlich alles so mühsam ist.
In Wahrheit liegt es oft nicht am Produkt, nicht an der Auslastung, nicht am Preis – sondern an der Art, wie gesprochen, geschrieben, gefragt und informiert wird. Oder eben nicht.
Und gerade in der digitalen Welt wird das nicht einfacher – im Gegenteil: Die Kommunikation verteilt sich auf E-Mails, Messenger, Zoom-Calls, Projektplattformen, CRM-Systeme und nicht zuletzt auf soziale Medien wie Instagram, LinkedIn oder WhatsApp.
Was früher ein kurzes Gespräch am Schreibtisch war, ist heute ein ständiges Wechselspiel zwischen Apps, Tools und Plattformen – oft ohne klare Linie und mit viel Raum für Missverständnisse.
Wenn du das Gefühl hast, ständig hinterher zu sein – bei Kunden, im Team oder in deinem Kopf – dann ist es Zeit, dich deiner Kommunikation zu widmen. Nicht als Zusatzaufgabe. Sondern als Grundlage für alles, was du tust.
Kommunikation ist nicht das, was du sagst
Sondern das, was ankommt.
Und genau hier beginnt das Problem: Viele reden, schreiben, posten und informieren – aber niemand weiß so genau, wo eigentlich was besprochen wird, wer was entschieden hat oder wo offene Fragen hängen geblieben sind.
Was heute noch im E-Mail-Postfach steht, liegt morgen in der WhatsApp-Gruppe und übermorgen in einem Kommentar auf der Projektplattform.
Was Montag noch klar war, ist Donnerstag längst vergessen.
Und während du versuchst, alles zusammenzuhalten, wächst der Frust auf allen Seiten.
Das kostet Energie. Vertrauen. Und am Ende Geld.
Der leise Verlust: Was schlechte Kommunikation mit deinem Business macht
Die meisten Selbstständigen merken gar nicht, wie viel Zeit sie mit Wiederholen, Nachfassen und Klären verlieren.
Es fühlt sich „normal“ an – bis du irgendwann keinen Kopf mehr für neue Ideen hast, weil du ständig mit alten Nachrichten beschäftigt bist.
Auch dein Außenauftritt leidet, wenn deine Kommunikation unklar oder inkonsequent ist.
Kunden, die keine Antwort bekommen, wandern weiter.
Interessenten, die auf widersprüchliche Infos stoßen, springen ab.
Mitarbeitende, die nicht wissen, was wann wie passieren soll, werden unsicher oder machen Dienst nach Vorschrift.
All das lässt sich vermeiden – nicht durch mehr Kommunikation, sondern durch bessere Kommunikation.
Der erste Schritt: Mach deine Kommunikation sichtbar
Bevor du irgendetwas änderst, mach dir bewusst, wo, wie und mit wem du aktuell kommunizierst.
Nicht nur mit Kunden. Auch mit Partnern, Tools, deinem Team – und dir selbst.
Stell dir vor, du würdest einen Tag lang alles beobachten, was gesagt, geschrieben oder erwartet wird.
Was davon war klar? Was kam doppelt? Was ging unter?
Allein dieses bewusste Hinschauen ist oft schon ein Aha-Erlebnis.
Denn viele Unternehmer:innen haben zwar das Gefühl, dass sie viel kommunizieren – aber keine Übersicht darüber, wie.
Warum Klarheit das höchste Kommunikationsziel ist
Klarheit heißt nicht, dass alles durchgeplant ist.
Aber sie sorgt dafür, dass du weniger erklären musst.
Dass dein Team weiß, woran es ist.
Dass Kunden sich verstanden fühlen.
Dass deine Energie dorthin fließt, wo sie gebraucht wird – und nicht ständig in Rückfragen oder Chaos verpufft.
Klarheit zeigt sich zum Beispiel daran, dass deine Kund:innen wissen, wie sie dich erreichen können.
Dass interne Absprachen dokumentiert sind.
Dass du einen Ton gefunden hast, der nicht nur zu dir passt, sondern auch bei anderen ankommt.
Und ja: Manchmal bedeutet Klarheit auch, Grenzen zu setzen – und bewusst zu entscheiden, wo Kommunikation stattfindet. Und wo nicht.
Kommunikation braucht Struktur – nicht Komplexität
Viele denken bei besserer Kommunikation sofort an mehr Tools, mehr Meetings, mehr Guidelines.
Dabei ist oft das Gegenteil nötig: weniger Kanäle, klarere Regeln, einfache Abläufe.
Ein Beispiel: Wenn du Kundenkommunikation über WhatsApp, E-Mail, Instagram und Sprachnachrichten bekommst – ist das nicht Nähe. Das ist Stress.
Was wäre, wenn du stattdessen sagst:
„Für Kundenfragen nutze bitte dieses Formular oder schreib mir eine Mail – da antworte ich innerhalb von 24 Stunden.“
Das ist klar. Das ist ehrlich. Und das ist professionell.
Oder im Team:
Ein kurzer Wochencheck-in per Video.
Ein fester Ort für Aufgaben und Fragen.
Ein Kommunikationsleitfaden mit 5 Punkten, wie und wann wer worüber informiert wird.
Es muss kein Großkonzern-System sein. Es muss nur für dich funktionieren.
Eine ehrliche Frage: Wie viel Kommunikationsarbeit willst du wirklich machen?
Denn genau da wird’s spannend – gerade beim aktuellen Trendthema: Communitys.
Immer mehr Coaches, Berater:innen und digitale Unternehmer:innen bauen eigene Mitgliederbereiche auf – nicht selten inspiriert von Plattformen wie Skool oder Circle.
Sie versprechen Nähe, Austausch, Skalierung und sogar passive Einnahmen.
Und das stimmt auch – bis zu einem gewissen Punkt.
Denn eine Community ist kein Selbstläufer. Sie braucht:
- Menschen, die sich wirklich einbringen wollen
- einen klaren Rahmen
- einen Grund, regelmäßig zurückzukehren
- und jemanden, der sie lebendig hält
Wenn du also überlegst, eine Community zu starten – frag dich vorher:
Bist du bereit, diese Art von Kommunikation dauerhaft zu tragen?
Oder suchst du gerade eher nach einer Entlastung in der Kundenkommunikation?
Beides ist okay. Aber beides erfordert eine bewusste Entscheidung.
Im dritten Artikel dieser Reihe schauen wir uns das Thema „Community“ deshalb genauer an – mit ehrlichen Blickwinkeln, echten Erfahrungen und einem klaren Fazit, für wen es sich wirklich lohnt.
Bis dahin: Fang klein an. Aber fang an.
Gute Kommunikation entsteht nicht über Nacht.
Aber du kannst heute damit anfangen, sie bewusster zu gestalten.
Ein kleiner Vorschlag für den Anfang:
- Streiche einen Kommunikationskanal, der dir mehr Stress als Nutzen bringt.
- Entscheide dich für einen festen Ort, an dem alle Aufgaben und Infos zusammenlaufen.
- Oder formuliere eine kurze Regel für den Umgang mit Kundenanfragen – und kommuniziere sie sichtbar.
Du wirst staunen, wie viel leichter sich dein Arbeitsalltag anfühlen kann, wenn du nicht mehr dauernd alles doppelt und dreifach sagen musst.
Denn Klarheit spart Zeit. Energie. Und Nerven.
Und sie ist der erste Schritt zu einer Kommunikation, die dir nicht im Weg steht – sondern dich trägt.